Reithalle mit Ställen
Mitte November 2018 fragte mich mein Kind, ob ich nicht für ihre Schleich-Pferde eine Reithalle mit Ställen bauen könnte. Da ich mir nicht ganz sicher war, was es meinte sind wir kurzer Hand rüber zum Fuchshof gegangen, wo das Kind in der Pony Akademie Hasloh mit Feuereifer Reiten lernt, und da wurde mir dann erklärt, was alles dabei sein sollte. Die Liste wurde lang und länger..
Zu Hause habe ich dann mal erstmal recherchiert, wie die echten Abmaße einer Reithalle sind (60m x 40m) und wie groß die Pferdeboxen der orginal Schleich-Pferde sind. Darauf folgte dann der vorsichtige Blick ins Kinderzimmer, wieviel Stauraum denn für dieses Unterfangen zur Verfügung stehen würde. Es zeichnete sich als Parkplatz für dieses Möbel nur die Ablagefläche oben auf dem Kleiderschrank ab (100cm x 55cm), was mir im Folgenden für die Findung der Zielmaße dienen sollte.
In Abstimmung mit dem Kind wurde die Anzahl der Boxen etwas lockerer formuliert und nicht orginal getreu vom Fuchshof übernommen. Auch der Zugriff sollte von oben erfolgen und nicht durch die Türen mit langen Arm. Nach einiger Abstimmung war der Grundriss gefunden und alles wurde ohne Dach geplant.
Da ich nicht so gut im Umgang mit SketchUp bin, plane ich das Werkstück immer auf Papier und baue es von Innen nach Außen auf, so dass Ungenauigkeiten sich nach Außen Verlaufen.
Zu erst habe ich also die Wände der Reithalle angefertigt, was bei einem Maßstab von 100:1 bedeutete, dass die Wände ein Rechteck von 60cm x 36cm (eigentlich 40cm) ergeben sollten.
Als nächstes stand die Anfertigung der Pferdeboxen auf der Liste. Die Abmaße sind jetzt nicht die der echten Pferdeboxen, da ich nicht weiß ob und wie die Spielzeugpferde von Schleich sich mit den Boxen (Maßstab 100cm:1cm) im Verhältnis stehen. Ich hab einfach die Abmaße der Spielzeugboxen genommen. Die sind ~12cm Breit und und ~15cm Tief. Die Seitwände wollte ich etwas abgerundet und gefällig zum Spielen für die Kinderhände haben. Also erstmal einen Prototypen angezeichnet. Da ich keine Bandsäge besitze, habe ich die erste Trennwand ausgesägt und als Schablone für die weiteren Wände genommen. Die habe ich zusammen gezwingt und dann Bündig geschliffen. Ist jetzt nicht 100% identisch, aber ich finde darauf kommt es bei Handgemacht nicht wirklich an!
Die Trennwände habe ich probeweise an die Reithalle gestellt, um einen Eindruck vom gesammt Bild zu bekommen.
Um die Maße der Bodenplatte zu ermitteln, habe ich die Seitwände angelehnt und ausgemessen, was mein tatsächliches Maß ist. Ich hatte für die Bodenplatte 10mm oder 8mm Birke-Multiplex im Baumarkt ausgesucht. Bei den tatsächlichen Maßen habe ich mich lieber für 8mm entschieden, sonst hätte ich wegen des gesammt Gewichtes vermutlich gleich einen Flaschenzug mit planen können..
Nach dem Sägen der Bodeplatte kam das obligatorische Abschleifen, wobei ich persönlich bei Kinderspielzeug bei 180 Körnung abschließe. Soll ja kein hochglanz Schleiflack-Schrank werden.
In der Reithalle selber habe ich aus Douglasienholz die Trittschutzplatten der orginalen Reithalle nachgeahmt und den ganzen Aufbau das erstemal fliegend auf die jetzt existierende Bodenplatte gestellt. Die beiden Besucher habe ich zum Größenvergleich mal in zwei Boxen gestellt.
Die auf Gehrung gesägten Trittschutzleisten wurde nun innen in der Reithalle bodenbündig eingeleimt und mit ordentlich Druck verzwingt. Kleine Ungenauigkeiten habe ich dann mit Schleifpapier korrigiert.
Nachdem der Leim gut durchgetrocknet war, habe ich die Reithalle auf der Bodenplatte ausgerichtet und verleimt. Da ich keine Möglichkeit besitze eine Konstruktion mit riesen Zwingen zu Verpressen, habe ich den notwendigen Anpressdruck mit Gewichten realisiert, welche ich zur besseren Druckverteilung auf Brettern aus meiner Restholzkiste aufgelegt habe.
Beim fliegenden Aufstellen der Wände viel mir auf, dass die Aussenkanten doch recht scharf ausfallen würden, wenn diese rechtwinklig geschnitten würden. Das sah mir nach zuviel Verletzungspotential beim Spielen aus, also hab ich da lieber einer Radius dran gesägt und natürlich abgeschliffen. Die Wände selber haben beim erneuten Aufstellen eindeutig zu wenig Auflagefläche gezeigt, um sie stabil zu Verleimen. Also hab ich 10mm x 10mm Leisten geschnitten und diese an die Wände geleimt und verpresst. Meine Erkenntnis aus dem Projekt ist ganz klar: man kann nicht genug Zwingen in der Werkstatt haben!!
Um die Wände beim Verleimen sicher Senkrecht ausrichten zu können, habe ich mir aus einer 22mm dicken OSB Platte Abstandsbrettchen gesägt. Das stellte sich im Laufe des Tages als sehr arbeitsbringende Idee heraus..
Wie sich zeigte, fanden die Kinder die OSB Platte mit ihrer Stroh ähnlichen Textur so prima, dass ich mein Kind nur zum Nachbarskind sagen hörte: „ja ja, der Boden wird in jeder Box so und in der Reithalle natürlich auch, damit die Pferde weich Laufen“.
Ich fragte mich in diesem Augenblick, warum ich nicht gleich eine OSB Platte für den Boden genommen habe, aber nun ja sei es drum. Ich fuhr also zum Baumarkt meiner Wahl und habe mir eine möglichst dünne OSB Platte (12mm) für den Boxen- und Hallenboden raus gesucht, damit das nicht so stark aufträgt. Die OSB Platte hab ich dann für die Reithalle und die Boxen zugesägt, die Kanten ordentlich abgerundet (wegen der Splittergefahr) und verleimt.
Während ich die Wände befestigte, geisterte mir die ganze Zeit über der Gedanke durch Kopf, wie ich wohl die Türen öffnen und schließen könnte in der Konstruktion. Ich fuhr also erneut zum Baumarkt meines Vertrauens und schländert lange durch die Reihen bis ich endlich passende Messing-Scharniere für diese kleinen Türen fand.
Die Scharniere sollen ja bei allen Türen an der selben Stelle sitzen, wofür ich mir eine Bohrschablone baute. Den Stapel Stallwände und Türen habe ich dann mit dieser Bohrschablone gebohrt, wobei ich die Seitenwelle meiner Dekupiersäge nutzte, um den 2mm Bohrer sicher Einspannen und die Löcher gewichtsfrei Bohren zu können.
Die Boxentüren aus 6mm Birke-Multiplex stellten sich als zu dünn heraus, um hier mit Schrauben zu hantieren. Das würde innerhalb kürzester Zeit beim Spielen ausreißen. Metall auf Holz zu kleben erschien mir ebenfalls als sehr ungeeignet, da das warscheinlich ebenso schnell abgehen würde. Mir fiel für die bessere Kraftverteilung ein, dass eine Besfestigung mit Silberdraht und das Verlöten dieser Drähte wohl eine praktikabelere Lösung sein könnte. Ich hab das Probeweise bei einem Scharnier versucht und es klappte ganz gut. Zum Einsatz kam 0,6mm Silberdraht.
Die so erstellten Tür-Seitenteil-Elemente habe ich dann mit 1-2mm Spiel zueinander ausgerichtet und verleimt.
Die Seitenwände an den Waschboxen, vor dem Eingang zur Reithalle, habe ich am Boden ebenfalls mit Stabilisierungsleisten verleimt, damit hier auch langfristig kein Abbrechen/-reißen der Wände droht, und fluchtend verpresst.
Nach dem Anbringen der Tür zur Reithalle, kamen noch die notwendigen Markierungen in der Reithalle selbst. Hier erklärte mir mein Kind dann genau, wo welche Marke hin gehört. Sicherheitshalber hab ich es mir aber nochmal aufgeschrieben. 🙂
Damit die Bodenplatte nicht gleich das Laminat ruiniert, habe ich noch Filzfüße drunter geklebt.
Final kamen noch als Aufkleber die Schilder des Fuchshof und der Pony Akademie Hasloh auf das Möbel. Die Kinderaugen leuchteten bei der Übergabe und seitdem wandert das Möbel regelmäßig zwischen Schrankdeckel (Parkplatz) und Zimmerboden hin und her. 🙂
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