Gartentisch/H-Leg Dining Table
Angefangen hat der Bau des neuen Gartentisches, nachdem ich meine Frau mitte November 2017 fragte was sie sich zu Weihnachten wünschen würde. Die Antwort ein neuer Gartentisch wäre doch was feines für mein Holzwurmhobby hat mich gefreut und beängstigt zugleich, denn das ist nach meiner selbst gebauten Werkbank das bisher größte was ich als Projekt angegangen bin. Nach einiger Recherche fand ich eine Konstruktion beim Rogue Engineer, welche ich mir mit meinen Kentnissen und Werkzeugen zutraute. Hier der Link zu Webseite und ein dickes Danke an den Rogue Engineer für die zur Verfügungstellung der Pläne, welche ich dann für meinen Bedarf angepaßt habe!!
Als Holz wollte ich unbedingt etwas wetterfestes haben, also nix Kiefer/Multiplex oder so. Ich bin dann in den Baumarkt meines Vertrauens gefahren und habe mir wegen der Farbe und des Materials mal Douglasie angesehen. In der Gartenabteilung lagen/standen dann Terrassenbretter und Bohlen, die mir geeignet erschienen.
Für das Tischgestell habe ich 5 Pfosten 9x9x190cm und einen Projektschwelle 60x200x2000mm, sowie für die Tischplatte 8 Projektbohlen 21x190x2000mm gekauft. Mit sammt der notwendigen Konstruktionsschrauben 8x160mm, passendem 6mm CV-Balkenbohrer und Bitbox waren dann auch gleich die eingeplanten ~€300 fürs Material aufgebraucht.
Zuhause angekommen habe ich die H-Beine grob zugeschnitten und hingestellt um ein Gefühl für die Größe zu bekommen. Ist sieht schon sehr robust aus, dass Tischgestell. Da könnte man sicherlich ein Auto darauf parken. Ich hab dann als Übung eines der Verschnittstücke so mit der PTS10 ausgeklinkt, wie ich das mit dem unteren Querbalken des Tischgestelles vor hatte. Es lief sogar besser als ich dachte, aber es zeigte sich wieder einmal was die PTS10 doch für ein Staubmonster ist! Nach dem diese Übung gut verlaufen war, habe ich mich dann an die echten unteren Querbalken/Füße des Tischgestelles gemacht. Den Staub kann ich heute noch aus allen Ritzen meines Keller saugen.. aber das Resultat kann sich sehen lassen. Der nächste Bearbeitungsschritt was das Ausklinken der unteren Querstrebe und das Anphasen im 45° Winkel an den Enden der Balken. Der runderen Optik wegen.. Unnötig auf noch mehr Staub hinzuweisen.. Zusammengestellt machten die H-Beine schon einen ordentlichen Eindruck. Nur die orginal Beschichtung auf den Douglasienbalken war nicht so schön, aber dazu später mehr. Im nächsten Bearbeitungsschritt erfolgte das Ablängen der unteren Querstrebe und deren 45° Phasung am Ende, nebst Ausklinken der Abblattung für das Zusammenfügen mit den H-Beinen. Für den oberen Teil des Tischgestelles habe ich dann die Projektschwelle 60x200x2000mm durch die kleine PTS10 gewürgt. Danach brauchte der Motor der PTS10 erst einmal eine längere Pause und ich einen Kaffee. Aus den entstandenen, sehr massiven, Hölzern habe ich dann das obere Trägerteil des Tischgestell gefertigt. Mit Abblattungen für den Querholm, welcher die Mitte der Tischplatte tragend unterstützt. Zu diesem Zeitpunkt hat mich die Haptick und Farbe der orginal Beschichtung schon sehr genervt. Ich habe mir dann zwei Verschnittstücke genommen, diese Abgeschliffen, so dass die orginal Beschichtung ab war. Auf diesen Stücken habe ich dann Wetterschutzgel und Hartwachsöl mit drei Beschichtungen ausprobiert um mir für die spätere Bearbeitung/Versiegelung des Tisches das Okay meiner Frau zu holen. Sie hat sich für das Hartwachsöl entschieden. Bei dem Öl kann man die Maserung sehr schön erkennen, was beim Gel halt zugepappt wird. Als Querwirkung dieser Entscheidung hat mein alter Exzenterschleifer, nach mehreren Metern Schleifen, dass zeitlich gesegnet und es bestand Bedarf in Form eines neuen Exzenterschleifers für meinem Hobbykeller. Ich hab mir einen Bosch PEX220A gegönnt, welcher von der Staubentwicklung her der PTS10 leider in nichts nachsteht..
Die erste Herausvorderung für den kleinen PEX220A war das Abschleifen der Teile des Untergestelles. Es ist schon interessant, wie hell Douglasie nach dem Abschleifen aussieht.
Zur Stabilisierung/Querversteifung der H-Beine wird in der Mitte ein Zwischenstück eingefügt. Das habe ich nicht nach Tischlerart mit Abblattung oder Holzdübeln gemacht, sondern ganz pragmatisch mit Kontruktionsschrauben. Dafür habe ich erstmal mit dem Schlangenbohrer an einem Verschnittstück geübt, denn der Umgang mit einem 25cm langen Bohrer in Hartholz war für mich neu. Nach zwei/drei Übungsbohrungen klappte es ganz gut und ich hab mich an die echten Bohrungen gemacht, welche ich nach dem Bohren mit einem 25mm Fräsbohrer angesenkt habe, um die Schraubenköpfe im Holz zu versenken. Nachdem beide H-Beine fertig verschraubt waren, habe ich den unteren Querbalken von der Unterseite mit zwei 8cm Schrauben in seiner Abblattung befestigt. Es war schon ein ziemlicher Kraftakt das Gestell zu drehen. Danach habe ich die obere Trägerkonstruktion an den H-Beinen mit innenliegenden Taschenlöchern befestigt. Da man diese später nicht mehr sieht, es liegt ja die Tischplatte drauf, empfand ich das jetzt als eine schöne Lösung. Probeweise haben sich meine beiden Kinder und ich (~165Kg) da mal drauf gesetzt, es bewegte sich nix.. Einem Spanferkel oder ähnlich Schwerem, steht also später nix im Wege. 😉
Der nächste und letzte Bearbeitungsschritt war die Tischplatte selbst. Also erstmal alle Bretter auf die Werkbank gelegt und die farblich passenden zusammengelegt. Die Bretter bleiben mit ihren 200cm in der orginal Länge, nur die Kanten habe ich mit dem PEX220A glatt geschliffen. Ziel war es einen einheitlichen Übergang zur Abschlussleiste an der Stirnseite der Tischplatte zu erhalten. Die Stirnleiste habe ich ebenfalls mit reichlich Taschenlöchern befestigt, um ein verziehen oder verdrehen der Längsbretter zu vermeiden. Nach dem Verschrauben kam der anstrengenste Teil der Bearbeitung, das Abschleifen der Tischplatte. Also erstmal die Tischplatte richtig herum auf die Werkbank gewuchtet. Auf den ersten Blick so sie im ungeschliffenen Zustand aus wie eine alte Schuppentür…
Einen Tag und ~12h Abschleifen später kam ein richtiges Schmuckstück dabei heraus. Auf dem Tischgestell sah die halbfertig geschliffene Tischplatte schon ganz gut aus. Zeit für einen erneuten Belastungstest mit den Kindern und mir.. da wackelt nix!
Im abgeschliffenen Zustand sah das alles schon ganz nett aus.
Es folgte der letzte Oberflächenbearbeitungsschritt, das Finish mit Hartwachsöl. Ich fühlte mich wie „Karate Kid“ bei Mister Miyagi.. Ölen.. Feinschleifen… Ölen.. Feinschleifen.. Ölen.. Feinschleifen.. Aber das Ergebniss kann sich wirklich sehen lassen.
Um die Tischplatte am Gestell zu befestigen und ihr noch Raum zum „Arbeiten“ zu lassen, habe ich am Tischgestellt mit der Oberfräse mehrere Nuten gefräst. In welche dann 6mm Multiplexplätchen greifen. (Liegen hier auf dem Gestell auf, die Plätchen). Die Plätchen habe ich dann mit Holzklötzchen verleimt, welche dann von Unten die Tischplatte mit dem Gestell verbinden.
Der letzte Schritt war dann der Zerlegen des Untergestelles und der Aufbau des neuen Gartentisches auf der Terrasse.
Ich habe viel gelernt in diesem Projekt und das kann ich auch beizeiten Anwenden, denn meine Frau stellte treffsicher fest, dass uns jetzt eine passende Gartenbank fehlt… :o)
Eine Antwort
[…] der Fertigstellung eines Projektes ist ja häufig der Start eines neuen Projektes, so auch nach dem Gartisch. Als dieser auf der Terasse stand waren meine Frau und Nachbarn einhellig der Meinung, dass es […]